Geschichte
Velmeden. Werner Speer hat ein neues Projekt. Der 67-Jährige hat die ehemalige Gaststätte „Zum Hohen Meißner“ im Hessisch Lichtenauer Stadtteil Velmeden gekauft, die seit 30 Jahren geschlossen und seit fünf Jahren unbewohnt ist.
Künftig möchte er dort Café Handicap, Kleiderbasar und Tombola der Selbsthilfegruppe für bewegungsgestörte Kinder und Erwachsene veranstalten sowie Therapie und Betreuung anbieten, denn die Einrichtung in Großalmerode-Rommerode wird allmählich zu klein.
Bis dahin ist es allerdings noch ein langer Weg: Bevor Wohnhaus, Schankraum und Tanzsaal mit insgesamt 329 Quadratmetern renoviert werden können, muss das Gebäude leer sein. Seit dem Kauf Ende Oktober sind Speer und ein Mitglied des Vereins dabei, die Schränke zu leeren und kaputten Hausrat zu entsorgen.
Alles, was noch brauchbar ist, haben sie für den Hausflohmarkt am kommenden Wochenende im Erdgeschoss auf Tischen ausgebreitet. Darunter sind Gläser, Geschirr und weiteres Küchenzubehör sowie Bettwäsche und Hemden größtenteils noch in Originalverpackung, Puppen, Kristallglas, Waschtische, Schränke und vieles mehr. Schätzungsweise 30 Holzstühle, Regale, Biergläser und Kaffeekannen, alte Reklameschilder sowie ein Klavier sind noch aus Gaststätten-Zeiten übrig.
Auch ein Küchenofen und die Bar, die aus den 1960er-Jahren stammt und über Beleuchtung und Kühlfunktion verfügt, warten auf einen Liebhaber. „Wir verkaufen jedoch nichts, sondern geben alles gegen eine Spende zugunsten der Selbsthilfegruppe ab“, betont Speer. Mit Ausnahme der Einrichtungsgegenstände hofft Speer auf Erlöse zwischen drei und zehn Euro pro Stück – „alles darüber hinaus freut uns natürlich“.
Denn Geld kann der Verein, dem der 67-Jährige das Gebäude mietfrei zur Verfügung stellt, dringend gebrauchen. Das Haus aus dem 18. Jahrhundert wurde bisher mit Nachtspeicheröfen beheizt und würde aktuell monatlich schon ohne den 109 Quadratmeter großen Saal Strom für 1800 Euro verschlingen.
„Wir werden vermutlich eine Ölheizung einbauen lassen, die um die 12 000 Euro kosten wird.“ Neben einem neuen Dach will Speer unter anderem den Fußboden für 15 000 Euro erneuern und für Betreuung und Therapie zudem mit einer Fußbodenheizung versehen. 100 000 Euro wird er dafür in den nächsten fünf Jahren benötigen und hofft, mit Veranstaltungen und Spenden die Umbau arbeiten stemmen zu können. Genutzt werden soll das Gebäude, das bereits über ein behindertengerechtes Bad verfügt, daher so schnell wie möglich.